Richtig Bewerben

„Ich bin mir absolut sicher, dass dieser Job genau der richtige für mich ist. Ich habe mich auch darauf beworben – aber kurz danach kam schon die Absage. Ich verstehe das einfach nicht! Ständig bekomme ich Absagen. Was mache ich denn bloß falsch?“

Immer wieder begegne ich Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass sie perfekt zu einer Stellenausschreibung in der Zahnmedizin passen und eine Bereicherung für eine Praxis wären.

 

Und dann aber enttäuscht sind, wenn sie die von ihnen favorisierte Stelle nicht bekommen. Geschweige denn überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden.

 

Wenn ich mir dann die Bewerbungsunterlagen dieser Menschen anschaue, wird mir meist schnell klar, woran das liegen könnte. Es fehlt einfach die grafische und sprachliche Passung zwischen den Stelleninhalten und -anforderungen sowie dem, was die Bewerber(innen) dazu in ihren Bewerbungsschreiben anbringen. Aber wirkliches Eingehen auf die Stellenanzeige ist gefragt: inhaltlich, grafisch, aber auch sprachlich.

Die Stellenanzeige verrät: „Was wollen die eigentlich von mir?“

 

Zunächst müssen Sie sich damit vertraut machen, was denn die Erwartungen der Zahnarztpraxis an SIE sind. Die wirklich wichtigen Informationen hierzu sind gar nicht schwer zu finden: Sie stehen in der Stellenausschreibung! Mein Tipp: Nehmen Sie ernst, was da steht. Gehen Sie gedanklich und inhaltlich in Ihrer Bewerbung darauf ein. Denn in der Stellenanzeige steht genau drin, „was die wirklich von mir wollen“.

Dort wird ausgeführt, was Sie in Ihrer neuen Tätigkeit zu verantworten haben und durch welche Qualifikationen, Eigenschaften und Verhaltensweisen Sie sich auszeichnen sollen. Und dann müssen Sie sich Gedanken darüber machen, ob und inwieweit Sie diese Erwartungen erfüllen können. Hier kommt es darauf an, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Was ist es, das Sie als Individuum auszeichnet?

Welche Ihrer persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften sind bei dieser Stellenausschreibung besonders gefragt? Wie können Sie sich also von all Ihren Mitbewerbern abheben? Mein Tipp: Fragen Sie mal in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis oder auch in Ihrer Familie nach, was man am meisten an Ihnen schätzt. All diese Menschen kennen Sie nämlich besonders gut. Und werden Ihnen vielleicht auch Eigenschaften nennen, die Sie für selbstverständlich und damit für nicht sonderlich erwähnenswert halten. Aber genau diese können bei der konkreten Bewerbung besonders gefragt sein und Ihre Stärken ausmachen.

 

Über Ihre ganz persönlichen Stärken und Leidenschaften können Sie aber auch das Internet befragen. Dort finden sich zahllose Persönlichkeitstests, die eine gute Hilfe sein können. So heben Sie sich von all den immer gleichen, immer ähnlich formulierten Bewerbungen ab.

Bitte keine Floskeln!

Nachdem Sie sich über Ihre persönlichen Stärken klar geworden sind und darüber, wie Sie diese im Hinblick auf die ausgeschriebene Stelle einbringen können, kann es mit dem Schreiben der Bewerbung losgehen.

 

Dabei ist die größte Hürde oft der erste Satz. Der richtige Einstieg fällt vielen Bewerber*innen schwer. Dann werden Allgemeinplätze bemüht, wie „Die Zahnarztpraxis XY ist für mich eine innovative und renommierte Einrichtung, in der ich meinen beruflichen Weg gerne fortsetzen möchte“ oder „Ich möchte mich gerne in Ihrer modernen und erfolgreichen Praxis mit meinen theoretischen sowie praktischen Erfahrungen einbringen“ oder „Gerne würde ich mit meinem Wissen und meinen Fähigkeiten Ihre Praxis bei ihrem Erfolgskurs unterstützen“. Doch das sind alles Floskeln, die man auch auf unzählige andere Praxen anwenden kann und eben nicht die ganz eigene Spezifität einer Zahnarztpraxis aufzeigen. Und die nicht einmal auf den Stellenwert der Praxis in der Zahnmedizin eingehen. 

Die richtige Passung

Was heißt denn nun aber „Passung“? „Was soll ich denn sonst schreiben?“, fragen Sie sich sicherlich. Ich versuche mal, Ihnen das anhand eines Beispiels zu vermitteln. Dafür ist es notwendig, dass Sie Ihren Blickwinkel ändern. Stellen Sie sich vor, Sie sind nicht mehr Bewerberin, sondern Praxisinhaberin und auf der Suche nach jemandem für Ihr Team. Nehmen wir an, Sie suchen jemanden für die Prophylaxe in Ihrer Zahnarztpraxis. In all den Anschreiben, die Sie tatsächlich bis zum Ende durchlesen und die Sie begeistern, wird nämlich nicht einfach nur der Lebenslauf nacherzählt und ausgeschmückt.

 

Vielmehr wird Bezug genommen auf die Herausforderungen, denen Sie sich mit Ihrem Team stellen müssen. Wenn Sie das Gefühl haben, da hat sich jemand ernsthaft Gedanken darüber gemacht, was Ihre Praxis tagtäglich leistet und sich damit auch noch identifizieren kann, möchten Sie diesen Menschen gern kennenlernen.

Keine „0815“-Bewerbung

In unserem geschilderten Fall beispielsweise fällt Ihnen besonders ein Anschreiben auf, in dem eine Kandidatin in ihrer Einleitung etwas weiter ausgeholt und geschrieben hat, dass derzeit nur etwa ein Drittel der Bevölkerung regelmäßig zur Prophylaxe geht. Demzufolge möchte die Kandidatin ausdrücklich in einer praxisorientierten Zahnarztpraxis wie Ihrer arbeiten. Weiter schlägt sie dann die Brücke zur Prophylaxe, die bei Ihnen voll auf Wachstumskurs steht und neue, zusätzliche Chancen für viele Patienten eröffnet, sowie zu ihrer Spezialisierung auf dieses Gebiet.

Sie sind begeistert. Das hört sich doch schon mal gut an. Das ist keine „0815“-Bewerbung, bei der nur der Praxisname ausgetauscht wurde. Hier hat die Bewerberin sich nämlich detaillierter über Ihre Praxis informiert und geht explizit auf Besonderheiten ein. Die nächste Hürde für die Kandidatin ist nun natürlich noch, dass sie auch zu den gewünschten „Soft Skills“ der Stellenausschreibung passt.

Persönliche „Soft Skills“ konkret machen

Bei den „Soft Skills“ ist es von entscheidender Bedeutung, dass in der Bewerbung nicht einfach nur persönliche Eigenschaften aufgezählt (behauptet), sondern diese auch mit Beispielen belegt werden. Darüber hinaus sollten insbesondere diejenigen „Soft Skills“ ins Feld geführt werden, die eine hohe Relevanz für genau die ausgeschriebene Position haben.

 

Nehmen wir an, in einer Aufgabenbeschreibung steht, dass Sie zukünftig für die „Konzeption und Durchführung von Patientenaufklärungen zur Mundhygiene“ verantwortlich sein werden. Hier geht es also um zwei Anforderungen: konzeptionelle/pädagogische Fähigkeiten und Kenntnisse in der Zahnprophylaxe.

 

Auf die „Soft Skills“ bezogen, sollten Sie sich zuallererst überlegen, was es bedeutet, konzeptionelles Geschick zu haben und Patientenaufklärungen durchzuführen. Hinsichtlich Ihrer konzeptionellen Fähigkeiten könnten Sie dann vielleicht unter anderem all das aufführen, was Ihr strategisches und planvolles Vorgehen unterstreicht. Um hingegen zu signalisieren, dass Sie für die Durchführung von Patientenaufklärungen geeignet sind, könnten Sie anmerken, dass Ihnen schon oft hervorragendes Feedback zu Ihrem pädagogischen Geschick gegeben wurde und Sie gern andere Menschen mit Ihren Erklärungen begeistern. Ihre Kenntnisse in der Zahnprophylaxe stehen dann noch mal auf einem anderen Blatt.

Statt „Copy and Paste“ – authentisch bleiben!

Es geht nicht darum, dass Sie jetzt diese Sätze kopieren sollen. Wichtig ist, dass Ihre Einzigartigkeit, Ihre individuelle Art aus der Bewerbung herauszulesen ist. Finden Sie Ihre eigenen Beispiele, die belegen, dass Sie die geforderten Erwartungen erfüllen. Es wird keine allgemeingültigen Floskeln geben, die für jede Stellenausschreibung passen oder auch für jeden Menschen geeignet sind.

 

Die Aufgabe besteht darin, eine sprachliche Verknüpfung zwischen den formulierten Erwartungen und Ihrem ganz individuellen Profil herzustellen. Zugegeben, es steckt sehr viel Arbeit im Formulieren einer wirklich passenden Bewerbung. Aber der Aufwand lohnt sich in jedem Fall! So heben Sie sich nämlich garantiert von weniger aussagekräftigen Bewerbungen ab.

 

Mit einem Satz: Wecken Sie Begeisterung! Ich wünsche Ihnen alles Gute bei Ihrer Bewerbung für Ihren Traumjob in der Zahnmedizin!

 

Telefon: 07306 / 33663  E-Mail: info@zahnkunstschmiede.de

 

 

 

 

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